Bestimmt kennen einige von euch diese Situation, wenn Kopf und Herz sich voneinander entfernen. Meisten passiert das eher unbemerkt und es ist einem selbst anfangs gar nicht so bewusst. Dieses Thema beschäftigt mich schon eine ganze Weile und ich wollte es unbedingt in Bildern umsetzen. Vielleicht auch, um es irgendwie in eine greifbare Form für mich zu bringen.
Erst beginnt es schleichend. Das Herz fühlt sich ein wenig unwohl und leise Zweifel kommen immer wieder. Aber der Kopf sagt, dass doch alles gut ist. Du bist schon so weit gekommen, es wäre doch Blödsinn jetzt aufzugeben. Außerdem haben es doch auch schon andere Menschen vor dir geschafft. Also reiß dich zusammen und mach weiter. Und denke immer an die Sicherheit, die dir dieser Weg bietet! Das Herz fühlt sich ein wenig ignoriert und weggesperrt, aber was der Kopf sagt, scheint vernünftig … oder nicht?
Aber so einfach ist es nicht. Mit der Zeit geraten Herz und Kopf immer wieder aneinander. Man ist wütend über seine eigene Traurigkeit. Ist wütend über Dinge, die man getan und über Dinge, die man nicht getan hat. Ist wütend, weil man Dinge nicht geschafft hat und wütend über die eigenen Gedanken. Ist man erst einmal an dem Punkt angekommen, an dem man darüber wütend ist, dass man schon wieder wütend auf sich selbst ist, hat man den perfekten Teufelskreis geschaffen. Das Herz hat mittlerweile schon fast aufgegeben und fühlt sich dem Kopf nicht mehr gewachsen. Aus einem ICH ist ein DU geworden und man erkennt sich manchmal selbst nicht mehr wieder.
Es ist wie eine Fahrt auf einem zu schnell gewordenen Karussell und man hat das Gefühl sich nur noch mit geschlossenen Augen an irgendeine Stange klammern zu können, in der Hoffnung, dass es irgendwann von selbst anhält. Die Angst auszusteigen ist viel zu groß. Jetzt helfen auch keine vernünftigen Kopfargumente mehr. Diese schwirren zwar immer noch als Phrasen umher, können aber das Herz nicht mehr beruhigen und die Traurigkeit verscheuchen. Man fühlt sich leer, machtlos und die kleinsten Entscheidungen und Herausforderungen fühlen sich wie unlösbare, riesengroße Probleme an.
Jetzt weiß auch der Kopf nicht mehr weiter und das Gedankenchaos hat sich zu einem unkontrollierbaren Sturm entwickelt, dem man sich in keiner Weise gewachsen fühlt. Man weiß nur, dass es so nicht weitergehen kann und man JETZT etwas tun muss. Aber was? Das Herz sagt: „Du musst aussteigen! Ich weiß, dass du große Angst davor hast, aber du musst jetzt aussteigen!“
Und ich habe es getan. Ich bin aus dem zu schnell gewordenen Karussell ausgestiegen! Die Landung war nicht gerade weich, aber draußen warteten schon alle meine Lieblingsmenschen, die mir sagten, dass die paar blauen Flecke und Kratzer schon wieder heilen. Vielleicht schneller als du denkst! Ich habe meine Leidenschaft zum Beruf gemacht, die Fotografie ist jetzt Teil meines Lebens und damit bin ich sehr sehr glücklich. Herz und Kopf sind wieder zusammengewachsen. Zwar bleiben immer einige Zweifel und Ungewissheiten. Aber es kommt mir so viel leichter vor, wenn Herz und Kopf nun wieder zusammengehören.
Das Gedankenchaos ist zwar auch noch da, aber kommt doch häufiger in kreativer Art und Weise daher. Dem neuen Wind fühle ich mich gewachsen. Ich bin aufgeregt, neugierig, voller Tatendrang und habe festgestellt, dass Gegenwind auch eine sehr angenehme Brise sein kann.
Vielen, vielen Dank Yume, dass du dieses kleine Herzensprojekt mit mir umgesetzt hast! Das bedeutet mir wirklich sehr viel. Vielen Dank Lorena für deine helfenden Hände, die tollen Making-Of-Fotos und für`s Windmachen. Der Tag mit euch war einfach unglaublich toll!
Agnes
July 01, 2015Wunderschönes Model und Aufnahmen! Tolle Idee!ich möchte auch solche Aufnahmen 🙂 wenn du mal Modells suchst für neue Projekte dann meld dich mal 🙂 LG
Claudia
July 02, 2015Vielen, vielen Dank Angnes!!!