Gelegentlich habe ich total Lust auf Makroaufnahmen. Die kleinen schönen Details festhalten, um sie einmal aus nächster Nähe zu betrachten. Aber bei meinen Objektiven ist irgendwann die Naheinstellgrenze erreicht und ich komme nicht näher an mein Detail heran. Vielleicht geht es ja dem einen oder anderen genauso. Ich überlege, ob es sich lohnt ein Makroobjektiv zu kaufen, obwohl ich es wahrscheinlich eher selten nutzen werde. Auf meiner Suche im Internet stieß ich auf Nahlinsen. Diese sollten mein Problem lösen. Können Nahlinsen, die weniger als 30 Euro kosten ein Makroobjektiv ersetzen, dass das 20-fache kostet? Ich denke nicht, aber vielleicht sind sie eine brauchbare Alternative für gelegentliche Detailliebhaber. Also habe ich sie bestellt und ausprobiert.
Nahlinsen von Polaroid
Die Nahlinsen habe ich bei Amazon entdeckt und für mein 85mm Objektiv mit 72mm Durchmesser bestellt. Für 25Euro möchte ich der Makrosache doch gerne einmal auf den Zahn fühlen. Es sind 4 verschiedene Nahlinsen mit +1 Dioptrien, +2 Dioptrien, +4 Dioptrien, +10 Dioptrien.
Die Nahlinsen werden einfach vorne auf das Objektiv geschraubt. Als ersten Gegenstand habe ich mir ein Zehncentstück ausgesucht, damit ihr das Größenverhältnis gut einschätzen könnt.
Anfangs fand ich es gar nicht so einfach mit den Nahlinsen zu fotografieren und musste mich erst einmal ein bisschen daran gewöhnen. Die Ergebnisse von den Linsen +1, +2, und +4 finde ich schon einmal ganz gut. Bei der Linse mit +10 Dioptrien ist das mein bestes Ergebnis. Es ist ganz schwierig das Geldstück scharf zu bekommen und das Bild ist insgesamt irgendwie milchig geworden. Der arme Autofokus war völlig überfordert und ich musste auf den manuellen Fokus wechseln. Diese Linse hat einen so geringen Bereich (Abstand von Objektiv zum Gegenstand) in dem sie scharf ist, sodass das Bild, wenn man atmet, schon wieder unscharf ist. Also habe ich gaaaaanz lange versucht die Luft anzuhalten, um den Abstand zum Geldstück konstant zu halten. Beim nächsten Mal werde ich definitiv ein Stativ nutzen, sonst wird einem ja schwindelig. Aber mit den drei anderen Linsen konnte ich gut aus der Hand heraus fotografieren.
Meinen nächsten Versuch startete ich mit ein paar Blümchen.
Bei den Blümchenbildern war ich richtig begeistert. Besonders die Nahlinse +4 Dioptrien macht einen bemerkenswerten Unterschied. Aber auch die +10 Dioptrien Linse zeigte bei mir wieder die gleichen Unschönheiten. Das Bild ist milchig, als hätte ich die Linse angehaucht und ein richtig scharfes Bild habe ich noch nicht hinbekommen. Aber es ist erstaunlich wie nah ich mit meinem 85mm Objektiv heran kann. Wenn ich es irgendwann schaffe mit einer +10 Linse so einen Ausschnitt scharf zu bekommen, wäre das natürlich fantastisch. Vielleicht kennt ja jemand von euch dieses Problem und weiß wie es sich lösen lässt?
Fazit
Ich bin nach meinen ersten Nahlinsenversuchen wirklich positiv überrascht. Für Menschen, die nur gelegentlich ihre Nase in die Welt der kleinen Dinge stecken möchten, sind Nahlinsen eine schöne Sache und vor allem wirklich günstig im Vergleich zu einem Makroobjektiv. Ein gutes Makroobjektiv können sie allerdings nicht ersetzen! Hier kommt noch ein wichtiger Hinweis:
Mit einer Nahlinse könnt ihr euch nicht frei bewegen und den Bildausschnitt variieren. Die Linse stellt das Objekt nur in einem bestimmten Abstand scharf dar! Ich denke gerade mit Krabbeltieren, die schnell unterwegs sind, könnte es schwierig werden. Aber auch das werde ich bei Gelegenheit einmal testen. Mit einer Schnecke anzufangen ist wahrscheinlich eine schlaue Idee.
Mit der Nahlinse +4 Dioptrien habe ich einen kleinen Streifzug durch die Wohnung gemacht und ein paar Details für euch näher heran geholt.
Und vielleicht eignen sich die Nahlinsen ja nicht nur für Makroaufnahmen, sondern auch noch für anderen Fotoquatsch!
Matthias
June 10, 2015Ich war von der Qualität von Nahlinsen auch positiv überrascht. Ich selbst habe eine von Raynox (DCR 250) im Einsatz und sogar irgendwann mein 105mm 2.8 Macro verkauft, weil ich es einfach nicht mehr brauchte.
Hier mal ein paar Fotos davon:
https://www.flickr.com/photos/klein0r/sets/72157627733510900
Das ist das Teil:
http://amzn.to/1BYmEJW
Claudia
June 10, 2015ahhhh super, sogar mit Krabbeltierchen. Wie schwer war es denn so, wenn das zu fotografierende Model weglaufen kann?:-)
Tommy
June 11, 2015Danke für den Bericht, obwohl ich auch ein Makro-Objektiv habe, so benutze ich auch gerne mal eine andere Kombi.
Das ist ein Bild, gemacht mit 50mm f/1.4 USM + Raynox DCR 250 Macro Conversion Lens.
http://tb–photography.deviantart.com/art/My-little-Daisy-Bellis-perennis-525946247
Das Objektiv hat ja den Abstand von 0,45cm mit der Raynox zusammmen komme ich auf ca . 10/11 cm an das Motiv.
LG Tommy
Claudia
June 12, 2015ohhhh wie schön, und auch so ein schöner knapper Schärfebereich! Dein Bild kenne ich auch schon irgendwoher:-)
Christoph Stich
January 02, 2017Ich überlege gerade mir Nahlinsen anzuschaffen und bin dir sehr dankbar dafür auf deiner Seite einen Eindruck zu bekommen wie die Fotos mit den Verschiedenen Linsen aussehen werden.
Obwohl ich bisher noch keine Erfahrung mit Nahlinsen habe denke ich dass die extreme Krümmung der + 10 Linse verantwortlich für die Unschärfen im Randbereich dieses Fotos ist und es nicht am Verwackeln liegt, dann wäre vermutlich die Bildmitte ebenso unscharf. Du darfst also ruhig weiteratmen…
Claudia
January 12, 2017😀 Vielen Dank lieber Christoph
Ganz liebe Grüße, Claudia