Die Trauung ist der Moment des Tages auf den ihr so lange gewartet habt. Vielleicht habt ihr diesen Moment schon einige Male im Kopf durchgespielt und könnt es kaum noch erwarten. Es ist emotional, aufregend und so wunderbar spannend. Es gibt natürlich so viele unterschiedliche Arten und Weisen sich trauen zu lassen, deshalb kann es sein, dass nicht alle Tipps gleichermaßen zutreffen können. Ich hoffe trotzdem, dass sie dir bei der Planung eurer Hochzeit helfen und du ein paar tolle Infos mitnehmen kannst. Ich nehme dich mit zu Binas und Flohs Trauung und habe auch wieder ein paar Tipps für dich. Also, hinein ins Berliner Standesamt.
1. Ein- und Auszug ins Standesamt, in die Kirche oder zur freien Trauung
Vielleicht möchtest du mit deinem Vater, deiner Mutter oder mit deinem Bräutigam zusammen ins Standesamt oder die Kirche einziehen. Je nach Location ist es etwas unterschiedlich aber generell gilt: Abstand halten!
Gerade in der Kirche ist es oft so, dass der Priester mit mehreren Messdienern oder Blumenkindern beim Ein- und Auszug vor dem Brautpaar den Gang herauf oder hinunter geht. Geht ihr unmittelbar dahinter, kann euch von vorne niemand sehen, da ihr vom Priester verdeckt werdet. So ist es nicht nur für den Hochzeitsfotografen unmöglich einen Blick auf die Braut zu erhaschen, sondern auch für die Gästen und natürlich den Bräutigam, falls dieser vorne steht und gespannt auf seine Braut wartet. Haltet einfach 10 Meter Abstand und lasst alle, die vor euch hergehen erst einmal ein bisschen laufen. Ihr habt alle Zeit der Welt. Es ist ganz gut dem Priester dies vorher mitzuteilen. Bei einer Hochzeit hatte mein Brautpaar vorbildhaft und ganz stolz daran gedacht, wie sie mir später berichteten, aber der Priester hielt nun immer wieder an, wartete und guckte etwas verdattert, weil die 2 nicht hinterherkamen. Mehr als grinsen und mit den Schultern zucken, konnten wir nicht tun.
Möchtest du erst hinein kommen, wenn alle Gäste in der Location sind, ist es von Vorteil wenn ihr jemanden im Voraus damit beauftragt habt, dafür zu sorgen. Erfahrungsgemäß stehen einige Gäste so lange draußen bis sie dich sehen können. Es ist also gut wenn ihr jemanden habt, der alle Gäste höflich aber bestimmt hinein bittet und dafür sorgt, dass jeder einen Platz bekommt. Auch ist es super, wenn er dafür sorgt, dass die vorderen Reihen besetzt sind. Gerade in einer etwas größeren Kirche, wenn ihr diese nicht komplett mit eurer Hochzeitsgesellschaft füllen könnt. Es sieht einfach blöde aus, wenn die ersten Reihen so halbvoll sind, dafür aber die Leute ganz hinten herumstehen.
Mit Bina und Floh haben wir einfach alle gemeinsam das Standesamt gestürmt.
2. Habt Spaß, es ist eure Trauung
Vergesst nicht zu Lachen und Spaß zu haben. Auch wenn es dem einen oder anderen vor Aufregung erst einmal nicht leicht fallen sollte. Lachen entspannt. Gerade bei katholischen Messen wird es oft sehr andächtig und ein wenig ernst. Aber es ist nicht verboten sich zu freuen und Spaß zu haben. Es ist eure Trauung! Es gibt ganz tolle Priester, Standesbeamte und Trauredner, die es verstehen die Stimmung aufzulockern und euch zum Lachen zu bringen. Wusstest du, dass ihr euch den Priester aussuchen dürft? Ihr müsst nicht den Priester nehmen, der zu der Kirche gehört, die ihr euch ausgesucht habt. Erst recht nicht, wenn ihr das Gefühl habt, dass er nicht zu euch passt! Es ist euer Tag und ihr dürft darüber bestimmen wer euch traut.
3. Der Ringtausch bei eurer Trauung
Der Ringtausch ist einer der wichtigsten und schönsten Momente des Tages. Mir wird jedes Mal ein bisschen heiß, wenn es losgeht und ich erzähle dir warum. Gerade in der Kirche kann es sein, dass alle auf einmal ganz dicht zusammenrutschen. Der Priester mit seinem großen Buch, Messdiener, Trauzeugen und vielleicht noch Blumenkinder stehen nun direkt vor und neben euch. Da wird es ganz schön eng. Nicht nur ich muss schnell schauen wo ich eine Lücke finde, sondern auch eure Gäste können von diesem wichtigen Augenblick nicht mehr viel sehen. Versucht euch etwas Platz zu schaffen und den Ringtausch nicht zu versteckt durchzuführen. Stellt euch am besten Nasenspitze zu Nasenspitze mit ein bisschen Platz zwischen euch. Jetzt haben eure Gäste und ich einen guten Blick auf das Geschehen und können diesen tollen Moment mit euch genießen.
Bei einer Hochzeit letztes Jahr waren die beiden so aufgeregt und es ging nur „zack zack“ da waren die Ringe auch schon angesteckt. Hui da musste ich ganz schön schnell sein, um davon ein Bild zu bekommen. Und ich weiß nicht, ob alle Gäste dem Geschehen so schnell folgen konnten.
Also, an eurem Hochzeitstags gilt übrigens auch: Ihr dürft alles ein bisschen langsamer machen als sonst!
4. Informiert den Priester, den Standesbeamten
Dies ist ein ganz wichtiger Tipp, den ich dir wirklich sehr ans Herz legen möchte. Informiert die Person, die euch traut darüber, dass ein professioneller Fotograf eure Hochzeit begleiten wird. Eigentlich möchte doch jeder gerne wissen, wenn er fotografiert wird. Die meisten Standesbeamten und Trauredner sind da wirklich sehr, sehr toll und unkompliziert. Sie möchten das Beste für das Paar und natürlich dem Fotografen ermöglichen, ihnen unvergängliche Erinnerungen an diese Momente schenken zu können. Solche unkomplizierten Priester gibt es auch, aber von dieser seltenen Sorte habe ich bis jetzt leider nur wenige kennenlernen dürfen. Oft war das Szenario folgendermaßen: „Unser Priester ist total nett und wirkt total locker. Wir glauben nicht, dass er etwas dagegen hat.“ Glauben ist leider nicht wissen. Selbst die locker wirkensten Priester sagen dann, ich dürfe nur in einer Ecke stehen und mich in der Kirche nicht frei bewegen. Manche erlauben das Fotografieren nur während gesungen wird. Manche sagen ich solle mich doch hinsetzen und manche erlauben es gar nicht. Besprecht mit eurem Priester ganz genau, was ihr euch wünscht und fragt nach wo es für den Fotografen erlaubt ist und wo nicht, ob er oben auf die Orgeltribüne darf und was ist, wenn es in der Kirche so dunkel ist, dass geblitzt werden muss. Wenn es die Umstände erlauben, versuche ich immer vor eurer Hochzeit schon einmal mit dem Priester zu sprechen, damit er sich ein Bild von mir machen kann. Ich weiß ja auch nicht, was so mancher Priester schon an auffälligen und dreisten Fotografen erlebt haben muss, dass manche teilweise so schlecht auf uns zu sprechen sind. Ich versuche natürlich immer, mich so unauffällig wie möglich zu verhalten und blitze nur, wenn es gar nicht anders geht. Also, Reden hilft! Fragt auch gerne schon Verheiratete wie es bei ihnen war. Auch könnt ihr euren Fotografen fragen. Die schwierigen Fälle wird er sich bestimmt gut gemerkt haben.
Bei Bina und Floh war der Standesbeamte einfach nur genial. Auf den Fotos kannst du erahnen wie klein das Standesamt war. Aber ich durfte hinter dem Schreibtisch direkt hinter dem Standesbeamten stehen. Es war so eng, dass ich mein Objektiv auf seiner Schulter hätte ablegen können. Also mir wäre ein bisschen komisch zumute gewesen wenn jemand völlig Fremdes mit seiner Kamera so nah an und hinter mir gestanden hätte. Aber er sagte: „Machen sie ihren Job so gut sie können für das Paar und ich mache es ebenso! Das ist überhaupt kein Problem für mich.“ Ich hätte ihn am liebsten mitgenommen. Ich war wirklich dankbar und beeindruckt.
5. Dekoration bei eurer Trauung
Manchmal möchten Paare das Standesamt, beziehungsweise den Tisch noch etwas schmücken. Das ist eine tolle Idee und bringt den Stil eurer Hochzeitsfeier schon mit ins Standesamt. Achtet aber darauf, dass Blumengestecke, Kerzen oder Ähnliches nicht zu hoch sind. Bei einer Trauung stand ein großes Blumengesteck auf dem Tisch. So konnte ich immer nur von einer Seite fotografieren, da das Gesteck sonst die anderen Personen verdeckt hätte. Dies gilt auch für eure Dekoration auf den Tischen der Feierlocation. Haltet sie, wenn möglich, niedrig. Zumindest so niedrig, dass man darüber gucken kann, wenn man sitzt. Sonst hat immer einer der Gäste diese Dekogegenstände vor dem Gesicht.
Einen kleinen aber auch wichtigen Tipp hätte ich fast vergessen. Versucht daran zu denken gerade zu sitzen. Bei der Zeremonie wird viel gesessen und es ist ganz normal, dass man nach einiger Zeit etwas in sich zusammensackt. Leider sieht dies dann auf Fotos auch genauso aus. Bei den Männern steht der Anzugkragen ab wenn sie das Sakko nicht aufgemacht haben und auch Brautkleiderausschnitte können unvorteilhaft abstehen. Die Schultern hängen herunter und man sieht einfach ein bisschen schluffig aus. Also versucht ein bisschen daran zu denken. Natürlich könnt ihr nicht an alles denken, aber wenn du es schon einmal gehört hast, fällt es dir vielleicht leichter, dich daran zu erinnern. Ich bespreche mit meinen Brautpaaren auch noch einmal die wichtigsten Dinge kurz vor dem Hochzeitstag. So denken wir alle dran.
Binas und Flohs Trauung war einfach wunderschön. So locker und es wurde so viel gelacht. Was ich besonders toll fand war der australische Besuch, der über Skype live dazugeschaltet war und so, trotz anderem Ende der Welt, dabei sein konnte <3
Zusammenfassung:
Hui, das war schon ganz schön viel. Aber mach dir keine Sorgen, du musst nicht gleich alles behalten. Aber es ist gut diese Dinge wenigstens schon einmal im Hinterkopf zu haben. Hier das wichtigste noch einmal in aller Kürze.
1. Ein- und Auszug: Abstand halten und jemanden beauftragen, der sich um die Koordination der Sitzplätze kümmert.
2. Spaß haben! Traut euch ruhig was, es ist euer großer Tag!
3. Macht euch etwas Platz beim Ringtausch, stellt euch Nasenspitze zu Nasenspitze und versucht die Ringe nicht in Lichtgeschwindigkeit zu tauschen.
4. Informiert den Standesbeamten, den Traurredner und ganz besonders den Priester, dass ihr fotografisch begleitet werdet. Sprecht mit ihnen und fragt ganz genau nach und sagt, was ihr euch wünscht und erwartet.
5. Haltet die Dekoration auf den Tischen so niedrig, dass ihr darüber gucken könnt, wenn ihr sitzt.
Eigentlich sind es 6 Tipps: Versucht daran zu denken, gerade zu sitzen.