Am zweiten Tag unseres Fotowochenendes sah es leider nicht mehr so sonnig aus. Schon morgens zog sich der Himmel zu und das Ganze wurde von Dauernieselregen begleitet. Aber das machte uns gar nichts aus. Ich wollte schon lange einmal wieder auf unsere alten Dachböden und mich dort ein bisschen mit den schwierigen Lichtverhältnissen austoben. Auch finde ich es immer toll, wenn ich die Gelegenheit bekomme mich in einem anderen „Stil“ zu versuchen.
Meine Bilder sind meistens mädchenhaft, romantisch, ein bisschen verspielt und eher hell und freundlich, was ich auch total gerne mag. Aber ab und zu bringt mir ein „Stilwechsel“ noch einmal einen ganz neuen oder anderen Blick, eröffnet neue Perspektiven und ich kann mich in Umgebungen und Situationen ausprobieren, die mir nicht vertraut sind. Es ist ein super Training die Kamera noch besser zu beherrschen, Lichtverhältnisse schnell einschätzen zu lernen und auf schwierige Situationen intuitiv eingehen zu können. Und das Tollste an der ganzen Sache ist, dass nichts auf Anhieb klappen muss. Mit meiner Schwester zusammen fühle ich mich völlig frei und kann so lange an einem Foto feilen, bis es mir gefällt. Wenn ihr auch gerne fotografiert und schnell viel dazulernen möchtet, kann ich euch nur empfehlen euch einen Lieblingsmenschen zu schnappen und euch in Situationen zu begeben, die ihr nicht beherrscht oder in denen ihr vielleicht sogar ein bisschen Angst habt. Zusammen habt ihr alle Zeit und Ruhe der Welt und könnt gemeinsam versuchen bestehende Schwierigkeiten zu lösen. So lerne ich immer am liebsten!
Aber zurück zum eigentlichen Abenteuer. Unsere alten Dachböden haben uns schon als Kinder sehr fasziniert. Sie sind ineinander auf mehreren Ebenen verschachtelt und auf manche kamen wir als Kinder erst, als wir eine bestimmte Größe erreicht hatten, weil es keine Treppen hinauf gibt. Ein wahrer Abenteuerspielplatz mit vielen alten Dingen zu denen man sich als Kind Geschichten ausdenken konnte. Auf einem Dachboden steht noch ein alter kleiner Tisch, ein Stuhl und ein Regal. Rückblickend weiß ich gar nicht mehr, wie wir diese Möbelstücke ohne Treppe dort hinauf bekommen haben, aber als Kind bekommt man erstaunlich viel hin, wenn der Dickkopf groß genug ist. Manchmal wünsche ich mir mehr von diesem Dickkopf zurück. Wie viel ich wohl schaffen würde, wenn ich gar nicht wüsste, dass das, was ich vorhabe, eigentlich unmöglich ist. Eine alte leere Tafel Schokolade ist stiller Zeitzeuge unserer Kinderfantasiewelt.
Auf einem der anderen Dachböden befindet sich eine Reihe mit Fenstern und alten Vorhängen. Ich wollte unbedingt etwas mit Wind und Wolken und Sturm und Sehnsucht und Regen und wehenden Haaren … und wie immer standen wir zwei Nasen dann da, total begeistert von unseren Ideen bis sich die rationale Gehirnhälfte wieder meldete und fragte, wie wir das denn anstellen sollen. Fast jedes Mal stellen wir fest, dass wir doch noch jemanden hätten mitnehmen oder uns noch mindestens einen Arm mehr wachsen lassen sollen.
Ich halte die Kamera, Corinna wirft die Vorhänge, macht gleichzeitig Wind und sieht dabei verträumt uns sehnsüchtig aus … ähm, genau klingt doch nach einem gut organisierten, durchdachten Plan. Und so ähnlich haben wir das auch ausprobiert. Da ist der Dickkopf doch wieder!!!
Da sich aber das gleichzeitige Haare- und Vorhangwerfen als ziemlich schwierig erwies, habe ich mir noch eine andere Konstruktion ausgedacht. Der Marionettenvorhang. Gut, dass ich immer Nadel und Faden in der Kameratasche habe. Also habe ich den Vorhang einmal vorne, in der Mitte und am hinteren Zipfel an einen Faden gebunden. Diese drei Fäden, dann über einen Balken geführt, so dass ich alle drei Bereiche des Vorhangs unabhängig von einander bewegen konnte.
Was für eine Konstruktion !!! Sah etwas komisch aus, hat aber funktioniert.
Vielen, vielen Dank Schwesterherz, dass du mich immer so großartig unterstützt, die blödesten Ideen mitmachst, frierst und dich verrenkst. Durch unsere Shootings konnte ich schon so viel lernen, wir haben herausgefunden was geht und was wirklich nicht geht, so viel gelacht und Blödsinn gemacht. Ich freue mich schon wieder auf das nächste Mal und bin gespannt, was dabei herauskommen wird. Du bist mein allerliebstes Versuchshäschen! DANKE <3 !!!
Und mit dir zusammen gruselt`s sich am schönsten!!!
Danny
Oktober 20, 2017Immer wieder schön zu lesen, was so behind the scenes passiert, was man dann auf dem Foto nicht sieht!
Sehr einfallsreich 😉
Super Fotos!
Claudia
Oktober 22, 2017Vielen Dank Danny.
😀 jahaaaa da mussten wir ein bisschen tricksen.
Ganz ganz liebe Grüße!